Vereinsgeschichte

Text und die meisten Bilder nach einer Veröffentlichung des Vorstandes aus den sechziger Jahren.

1) Ursprünge

Schon bald nach der Gründung des Gerresheimer Gymnasiums hatte sich in schwerer Zeit fast die gesamte Elternschaft der jungen Schule im „Verein der Freunde des Gerresheimer Gymnasiums“ eng zusammengeschlossen. Sein Ziel war es der Schule nach jeder Richtung hin zu helfen, ihre pädagogische Aufgabe an der Jugend zu erfüllen. Dachte man damals vielleicht auch in erster Linie an den zu erstellenden Schulneubau, so zeigte dieser Verein doch von Anfang an besonderen Opfersinn auch auf anderen Gebieten.

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Die Schule in den 60er Jahren

2) Das Schullandheim im Westerwald (1955 bis 2021)
Hier ist vor allem die Errichtung eines Schullandheimes in Norken im Hochwesterwald zu erwähnen, das seit dem 02.05.1955 Gerresheimer Gymnasiasten beherbergt; Anfänglich im vierzehntägigen Wechsel dauern Aufenthalte jetzt durchschnittlich noch etwa 5 Tage. Heute, in einer besseren Zeit, sind die Umstände, unter denen diese Leistungen vollbracht wurden, vielleicht vergessen und es ist gut sie noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Natürlich reichte das damals zur Verfügung stehende Eigenkapital des Vereins nicht aus, um ein fünfräumiges, feste Jagdhaus mit etwa 8000qm zugehörigen Bodens zu erwerben. Also wurde eine Bausteinsammlung veranstaltet, die die unwahrscheinliche Summe von 25.500,- DM – das waren auf den Kopf jedes Schülers umgelegt, fast 50,- DM – erbrachte. Weitere 10.000 DM gewann der Verein als Reinertrag einer Lotterie. Die Schüler verkauften zu diesem Zweck 25.000 Lose. Das Lehrerkollegium spendete 1.300,- DM. So waren 42.200 DM zusammengekommen. Zu dieser Eigenleistung gab die Stadt Düsseldorf 7.400 DM und das Land NRW 10.000 DM hinzu, so daß zusammen mit einer günstigen Hypothek von 10.000 DM für Erwerb und Ausbau des Objektes 69.900 DM zur Verfügung standen. Das heißt in anderen Worten, daß nach Abzug der Kaufsumme noch knapp 50.000 DM für Neubauten und die notwendige Innenausstattung des Heimes ausgegeben werden konnten.
Mit diesem Geld errichtete man eine Speisehalle mit Küche sowie ein eigenes Schlafhaus, das mit 49 Betten und den dazugehörigen Wasch- und Toilettenanlagen ausgerüstet wurde. Da zu den Bauarbeiten Schüler und Lehrer kostenlos ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten, konnte ein sehr großer Teil der Lohnkosten eingespart werden. Überdies wurden alle Planungs-, Bauaufsichts- und ein Teil der Transport- und Materialkosten als Spende eingebracht, so daß bei der Übergabe des Heimes an die Schule – berechnet nach dem Index für den sozialen Wohnungsbau von 1955 (54 DM pro cbm umbauten Raumes) – der Gesamtwert des Heimes bereits mit 112.000 DM angesetzt werden mußte. Dabei blieb man nicht stehen. Das Heim erhielt bald für alle Räumlichkeiten eine Ölzentralheizung; es wurde nach Stillegung der Sickergrube an die Kanalisation angeschlossen. Durch An- und Verkauf diverser Grundstücke veränderte sich die Fläche des Schullandheimes mehrfach und umfaßt heute etwa 14.500 qm. Das Schlafhaus wurde vergrößert und ein zweiter Tagesraum geschaffen um der Ankunft von Mädchen am Gymnasium Gerresheim Rechnung zu tragen. Das Heim verfügt inzwischen über 52 Betten. Anfang der 90er Jahre wurde, wiederum weitestgehend in Eigenleistung, die bestehende Küche erweitert und modernisiert und der Anlage eine 100 qm Mehrzweckhalle hinzugefügt. Im Jahre 2001 wurde nahezu das gesamte Mobiliar des Heimes und im Jahr 2002 große Teile der Böden erneuert. Seit 2002 ist das Schullandheim auch im Internet präsent, was zu merklich gestiegener Nachfrage durch Fremdgruppen geführt hat. Über den Jahreswechsel 2003 / 04 erfolgte die bislang umfangreichste Modernisierung. Um sämtliche sanitären Anlagen des Heimes zu erneuern wurden rund 140.000 € aufgewendet.

Die nüchternen Zahlen – die steigenden Kosten für die Unterhaltung des Heimes und für die in die Jahre gekommene Anlage notwendig werdenden Reparaturen führten 2019 zu der Entscheidung, das Schullandheim zu verkaufen. Mit dem erfolgreichen Verkauf 2021 an eine Erwerbergemeinschaft aus Ehemaligen hat der VdF alle aufgenommene Darlehen komplett zurückführen können. Ein trauriger, aber am Ende notwendiger Schritt. Das Schullandheim bleibt jedoch für Besucher offen.

3) Das Bootshaus am Unterbacher See 
Ende der Fünfziger Jahre hatte das „Baggerloch“ in Unterbach eine solche Ausdehnung erreicht, daß der Plan auftauchte, dort eine Volkserholungsstätte mit Schwimmbädern und Ruderanlage zu schaffen. Damals entstand als erste Stufe seiner Verwirklichung der „Zweckverband Volkserholungsstätte Unterbacher See“. Der Vorstand des Vereins der Freunde des Gerresheimer Gymnasiums, beraten durch Herrn Oberstudienrat Dr. Stolpe, sah sofort seine Möglichkeiten und es gelang ihm nach fast zweijährigen Verhandlungen, schon im Anfangsstadium des Seeausbaus ein günstig gelegenes Grundstück zu Erstellung eines Bootshauses langfristig zu pachten.

Kurz darauf wurde das erste Ruderboot angeschafft und im Juli 1960 auf den Namen „Graf Gerrich“ getauft. Das Boot musste zwar zunächst sehr behelfsmäßig untergebracht werden, aber dadurch konnte immerhin sofort der Rudersport, wenn auch nur von kleinen Schülergruppen, aufgenommen werden.
Im Jahr 1961 begann man in Eigenarbeit von Schülern und Lehrern mit dem Bau eines Bootsschuppens. Zugleich schaffte der Verein zwei weitere Boote an. So konnte im Jahr 1962 der inzwischen fertiggestellte Schuppen sofort mit drei Vierern belegt und der Ruderbetrieb der Schule entsprechend erweitert werden. Obwohl noch Wasch-, Umkleide- und Aufenthaltsräume fehlten, entschloss sich die Schulleitung damals, den Sportnachmittag der Obertertien (9. Klasse) an den See zu verlegen, so dass diese Klassenstufe nun pflichtmäßig Ruderunterricht erhielt.
Für das Jahr 1964 war die Erstellung der noch fehlenden Räumlichkeiten geplant und schon hatten Lehrer und Schüler die gesamten Fundamentierungsarbeiten durchgeführt, als der Zweckverband und die Stadt Düsseldorf unerwartet Schwierigkeiten machten. Der Bau wurde stillgelegt und langwierige Verhandlungen mussten begonnen werden. Unbeschadet davon ging der Ruderbetrieb weiter, bis die Eingaben und Proteste der Eltern endlich zur Aufhebung des Verbots führten. Nach einjähriger Unterbrechung konnte so das begonnene Werk zu Ende gebracht werden. Am 29.05.1965 wurde die gesamte Ruderanlage der Schule übergeben und eine ganze Reihe neuer Boote getauft.

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Schüler und Lehrer machen den Anfang

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„Wibbel“ vor dem Bootsschuppen

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Auf dem Unterbacher See

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Aufenthaltsraum im Klubhaus

Mit Erhöhung der Bootszahl, die Ende der 60er Jahre 8 Stück betrug, konnte der freiwillige Ruderbetrieb erweitert werden. Es entstand die „Rudergemeinschaft Gymnasium Gerresheim“, der auch Schülerinnen und Schüler des damals noch der Anstalt angegliederten „Gymnasiums in Aufbauform für Realschulabsolventen“ beitreten durften. Die Mitgliederzahl stieg sehr schnell auf über 50 und liegt heute bei etwa 150 und beinhaltet nach wie vor eine Reihe ehemaliger Schüler. Das Rudern wurde intensiviert und so weist das Fahrtenbuch der Saison 1965 z.B. 1116 Fahrten mit einer Gesamtstrecke von ungefähr 4.500 Kilometern aus. Ausserdem veranstaltete diese jüngste Rudergruppe Düsseldorf unter Führung von Diplom-Sportlehrer Kalisch regelmäßig Steuermannslehrgänge. Durch den Bau eines Bootsanhängers, Anfang der achtziger Jahre, wurde der Aktionsradius der Ruderer des Gerresheimer Gymnasiums erheblich erweitert. Schüler der Schule haben so im Rahmen von vielen Wanderfahrten und Regatten alle bekannten und beruderbaren Gewässer des Landes befahren, eine Reihe Flüsse des Europäischen Auslandes berudert und viel über Stadt und Land gelernt. Am Unterbacher See haben spätere Weltmeister und Olympiasieger ihre ersten rudersportlichen Schritte unternommen.

Seit Anbeginn des Ruderbetriebs wurde das Bootsmaterial stets erweitert und erneuert und bietet heute eine reichhaltige Auswahl an Renn- und Wanderbooten, die vom Einer bis zum Achter alles beinhaltet, was für das Schulrudern sowie für die Rudergemeinschaft Gymnasium Gerresheim erforderlich ist.
Die Mittel zum Bau des Bootshauses wurden vom Verein der Freunde des Gerresheimer Gymnasiums in ähnlicher Weise wie beim Bau des Schullandheimes aufgebracht. So wird auch am Bootshaus ersichtlich, dass der über den Schulrahmen hinausgehende pädagogische Einsatz des Vereins der Freunde des Gerresheimer Gymnasiums abhängig ist von dem möglichst aktiven Einsatz der Elternschaft.

4) Weitergehendes Engagement des Vereins
Neben dem Unterhalt seiner Anlagen hat der Verein der Freunde des Gerresheimer Gymnasiums seit jeher die Erziehung und Bildung sowie die Jugendpflege und Jugendfürsorge insbesondere rund um das Gymnasium am Poth gefördert. So hat er zum Beispiel neben der Unterstützung bedürftiger Schüler bei den verschiedensten Gelegenheiten (Auslandsfahrten, Teilnahme von Schülern an Wettkämpfen und Tagungen usw.) auch ein Interesse an der musischen Erziehung der Schüler. Mit einer Reihe von Instrumenten trug er zur Gründung eines Schulorchesters bei. In jüngerer Zeit unterstützte er die Finanzierung von Konzertveranstaltungen. Zur naturwissenschaftlichen Ausbildung trug der Verein unter anderem mit einer Solaranlage zu Lehrzwecken bei.
Nicht geringer als die materielle Unterstützung der Schule bei ihren vielfältigen Aufgaben an unserer Jugend durch den Verein der Freunde des Gerresheimer Gymnasiums ist die Ideelle zu werten. Hier können nicht alle die Vorsprachen bei Behörden, Firmen und Institutionen usw. erwähnt werden, die dem Vorstand des Vereins erhebliche Opfer an Zeit und Arbeitskraft gekostet haben, die aber notwendig waren, um all das zu erreichen, was dem Gerresheimer Gymnasium heute zur Verfügung steht.

Schulorchester in Vereinsgeschichte

Schulorchester

Philipp Simon im Mai 2004, aktualisiert 2022